2025 versenden wir alle drei Monate Neuigkeiten über unsere Bewegung act now! sowie über Klima- und Gesellschaftsthemen im Zusammenhang mit weltweitem Aktivismus. Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie in der Vergangenheit Interesse an diesen Themen gezeigt haben. Wir hoffen, dass diese Informationen Ihr Interesse wecken. Sie können sich jederzeit von diesem Verteiler abmelden, indem Sie eine E-Mail an presse@weactnow.ch schreiben.
1) Klima- und Sozialwissenschaften
Blockaden lösen Reaktionen aus... bis hin zu den Wahlurnen.
Entgegen der in der Schweiz immer wieder vertretenen Meinung, gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Klima-Aktionen den grünen Parteien Stimmen kosten. Wie eine neue europäische Studie zeigt, können sie unter bestimmten Umständen den klimafreundlichen Kräften sogar zu einem leichten Wahlschub verhelfen.
Eine aktuelle Studie des Social Change Lab hat diese Frage in drei europäischen Ländern, in denen es in den letzten fünf Jahren zu heftigen Protesten gegen die Klimakrise gekommen ist, untersucht. Die Analyse stützt sich auf Daten aus 916 Tagen, an denen zwischen 2022 und 2023 in Deutschland, Schweden und Grossbritannien jeweils mindestens eine Wahlabsichtsumfrage durchgeführt wurde, die mit der ACLED-Datenbank zu Protesten abgeglichen wurde.
Was die Zahlen zeigen:
🇩🇪 Deutschland: +0,19 Punkte für Die Linke und –0,44 Punkte für die AfD, was einem Nettozuwachs von +0,33 Punkten für die klimafreundlichen Parteien entspricht.
🇸🇪 Schweden: +0,45 Punkte für die Centrepartiet und +0,79 Punkte für alle grünen Parteien.
🇬🇧 Vereinigtes Königreich: +0,34 Punkte für die Grünen, jedoch neutralisiert durch den Anstieg von Reform UK (klimafeindlich) – ein Zeichen für eine zunehmende Polarisierung.
Auch wenn diese Effekte nur geringfügig sind, wirken sie sich in zwei von drei Ländern beständig zugunsten der Umweltparteien aus. Die Studie legt nahe, dass der Druck der Strasse indirekt zu Wahlkampfdruck zugunsten der ökologischen Parteien führen kann.
📄 Lesen Sie die vollständige Studie: socialchangelab.org/protest-and-the-ballot-box
2) Klimabewegungen weltweit
Überall in Europa entstehen innerhalb der Klimabewegungen neue Projekte. Sie haben das Ziel die Beteiligung der Bürger*innen zu stärken und ihnen angesichts des Versagens der traditionellen Politik bei der Bewältigung der Klimakrise eine Stimme zu geben.
In England entstand im Zuge der Kampagne Just Stop Oil das House of the People (Haus des Volkes). In Deutschland gründeten unsere Kolleg:innen von Letzte Generation die Neue Generation und das Parlament der Menschen.
In beiden Fällen ist die Feststellung die gleiche: Mit denselben Methoden, die uns in die Klimakrise geführt haben, können wir sie nicht bewältigen. Das Ziel ist klar: Wir müssen unsere Politik grundlegend überdenken. Indem wir die Bürger*innen in den Mittelpunkt des Prozesses stellen, sie direkt in die Entscheidungen einbeziehen und auf ihre Anliegen eingehen, anstatt ihnen Massnahmen aufzuzwingen.
Im Juli dieses Jahres fand in London die erste Sitzung des House of the People statt. Über drei Tage hinweg verfassten 80 zufällig ausgewählte Personen eine nationale Charta: im Grunde ein neues Mandat für ihr Land. In Deutschland kam Ende Mai das Parlament der Menschen zum ersten Mal auf dem Rasen des Bundestages zusammen. Die Teilnehmer*:innen diskutierten eine zentrale Frage: «Wie kann der Einfluss des Geldes auf unsere Demokratie und unsere Gesellschaft verringert werden?» Das nächste Treffen ist für den 3. bis 12. Oktober geplant.
Auch die Bewegung act now! bereitet ein Projekt in diesem Sinne vor. Wir werden Ihnen bald mehr darüber berichten!
3) Neues von act now!
Anthony Zufferey in Genf freigesprochen
Am 30. Juli vertrat Anthony Zufferey vor dem Genfer Gericht seine Sache. Er war zu einer Geldstrafe von 750 CHF verurteilt worden, weil er angeblich eine nicht genehmigte Demonstration organisiert und 18 Minuten lang die Fahrbahn in der Nähe des Genfer Flughafens blockiert hatte. (siehe Fotos und Pressemitteilung)
Anthony verteidigte sich selbst brilliant, indem er auf die Fehler im Polizeibericht hinwies und auf die Absurdität der gegen ihn angeführten Gesetzesartikel, die auf seinen Fall nicht zutrafen. Er beendete sein Plädoyer mit einem Verweis auf Artikel 11 der Europäischen Menschenrechtskonvention, der das Recht auf friedliche Demonstration im öffentlichen Raum schützt.
Dies ist nicht nur eine Erleichterung für Anthony, der sich lange auf die Verhandlung vorbereitet hat, sondern auch für alle Aktivist*innen, die sich auf seinen Fall stützen können, um ihren eigenen zu verteidigen.
Öl tötet – Befreien wir uns
Seit mehreren Monaten arbeitet act now! an der Lancierung einer neuen gewaltfreien Aktionskampagne mit dem Titel «Öl tötet». Sie soll ein neues Bewusstsein in der Gesellschaft schaffen: Öl tötet, gleichzeitig ist unsere Gesellschaft abhängig davon. Die Überwindung dieser Abhängigkeit muss zu einer Priorität werden, denn nur so kann eine lebens- und wünschenswerte Welt entstehen.
Die Kampagne folgt den Prinzipien und Schritten der Gewaltfreiheit und richtet sich direkt an die in der Schweiz tätigen Ölkonzerne. Sie fordert diese auf, ihre Verantwortung für die Zerstörung des Lebendigen anzuerkennen.
Nach dem Start im September werden wir in den folgenden Monaten verschiedene Arten von Aktionen durchführen.
Wenn Sie mehr über die Kampagne erfahren und/oder eine unserer Aktionen verfolgen möchten, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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