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Im Jahr 2025 werden wir alle drei Monate Neuigkeiten über unsere Bewegung act now! sowie über Klima- und Gesellschaftsthemen im Zusammenhang mit weltweitem Aktivismus versenden.
Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie in der Vergangenheit Interesse an diesen Themen gezeigt haben. Wir hoffen, dass diese Informationen Ihr Interesse wecken.
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Klima- und Sozialwissenschaften

 „Aufsehen erregen, Sinn stiften“

Im Februar hat der britische Think Tank Social Change Lab einen Bericht „Making a scene and making sense“ veröffentlicht. Dieser zeigt auf, dass gerade die aufsehenerregendsten und scheinbar unlogischsten Aktionen – etwa die Unterbrechung von Theateraufführungen oder das Beschädigen von Kunstwerken – meist die grösste mediale Aufmerksamkeit erzeugen und zu einem Anstieg der Spendeneinnahmen führen.

Klima- und Tierrechtsaktivist:innen greifen zunehmend zu provokativen Taktiken, indem sie kulturelle Institutionen ins Visier nehmen oder Sportveranstaltungen stören. Solche Aktionen erscheinen oft wenig nachvollziehbar – sie haben eine sogenannte „niedrige Aktionslogik“, das heisst: Es gibt nur eine schwache oder gar keine direkte Verbindung zwischen der Aktion selbst und den Zielen oder Forderungen der Bewegung.

Diese Untersuchung analysiert die Auswirkungen solcher umstrittenen Taktiken auf zwei Ebenen: 1) die mediale Berichterstattung über Proteste und 2) die aktive Unterstützung, gemessen an der Höhe der Spendeneinnahmen für die jeweiligen Gruppen.

Die Analyse zeigt: Geringere Aktionslogik und ein höheres Mass an Störung stehen sowohl mit erhöhter Medienaufmerksamkeit als auch mit einem Anstieg aktiver Unterstützung in Zusammenhang. Eine Mediationsanalyse legt nahe, dass dieser Anstieg an aktiver Unterstützung hauptsächlich durch die mediale Berichterstattung erklärt werden kann – das heisst: Je unlogischer und störender ein Protest wirkt, desto mehr Medienberichte entstehen, was wiederum zu mehr Spenden führt.

Auch wenn weitere Forschung nötig ist, um mögliche negative Auswirkungen auf die öffentliche Meinung zu untersuchen, tragen die Ergebnisse dazu bei, das gängige Narrativ zu relativieren, wonach unlogische und störende Taktiken sozialen Bewegungen grundsätzlich schaden würden.

Die Klimabewegung weltweit

Die Letzte Generation in Deutschland wird zur Neuen Generation und zum Widerstandskollektiv

Die Klimagruppe „Letzte Generation“ richtet sich neu aus und firmiert künftig unter dem Namen „Neue Generation“. Wie Aktivist Raphael Thelen gegenüber Spiegel und ZEIT ONLINE bestätigt, handelt es sich dabei um eine Weiterentwicklung – mit neuen Zielen und Methoden.

Kern der Neuausrichtung ist das Projekt „Parlament der Menschen“: Ein Netzwerk lokaler Räte, das demokratische Beteiligung vor Ort stärkt. Im Herbst ist ein bundesweites Treffen dieser Räte in Berlin geplant. Ziel ist es, ein „Mini-Deutschland“ zu schaffen – ein repräsentativer Gesellschaftsrat, der nicht nur über Klimafragen, sondern auch über demokratische Defizite diskutiert.

Die neue Bewegung kritisiert besonders den Einfluss wirtschaftlicher Interessen auf die Politik. „Der Kern der Krisen ist unsere kaputte Demokratie“, sagt Thelen. Die „Neue Generation“ will deshalb nicht nur für Klimaschutz kämpfen, sondern auch demokratische Strukturen reformieren.

5 Aktivist·innen der letzten Generation werden für die Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt

Die Generalstaatsanwaltschaft von München klagt am 28.02.2025 fünf Menschen der Letzten Generation wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung an. Die Kriminalisierung von friedlichem zivilen Ungehorsam als kriminelle Vereinigung steht im Widerspruch zu internationalen Menschenrechtsstandards. 

Aus diesem Grund äussern sich fünf UN-Sonderberichterstatter:innen in einem gemeinsamen Brief an die Bundesregierung starke Bedenken gegen die Anklage und kritisieren das Vorgehen der Ermittlungsbehörden. Sie sehen in der Verfolgung der “Letzten Generation” als kriminelle Vereinigung einen Missbrauch des Straftatbestands zur Sanktion von zivilem Ungehorsam und darin eine Gefahr für die Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit in Deutschland. Ein weiterer UN-Sonderberichterstatter, Michel Forst, bezeichnete diese Art von Repressionen gegen Klimaaktivist:innen als “grosse Bedrohung für die Menschenrechte und die Demokratie in Europa”.

Neuigkeiten von act now!

Vision 2025-2028

Nach drei Jahren Abenteuer, das mit der Kampagne Renovate Switzerland begann, nach vielen Versuchen, Fehlern, Erfolgen und Experimenten ist act now!  nun bereit, längerfristig zu denken.

Nach gründlicher Arbeit und internen Diskussionen in den letzten Wochen haben wir bei act now! eine Vision für den Zeitraum 2025-2028 entwickelt. Diese Vision ist in der DNA der Bewegung verankert und soll eine Richtung vorgeben, indem sie die wichtigsten strategischen Achsen für die nächsten drei Jahre festlegt:

  • Sensibilisierung und Information
  • Entwicklung interner Kompetenzen und Umsetzung von Alternativen zum System
  • Konfrontation des status quo

Verschiedene Projekte sind um diese drei strategischen Schwerpunkte herum aufgebaut, darunter eine grosse gewaltfreie Kampagne, eine Schule für Gewaltfreiheit und sozialen Wandel, ein Medienprojekt sowie ein Labor für alternative demokratische Institutionen.

📆Um mehr darüber zu erfahren, findet am Dienstag, den 27. Mai um 10h30 Uhr eine 30-minütige Online-Präsentation mit anschließender Fragerunde statt. Hier geht’s zur Anmeldung entlang!

Zunehmende Repression gegen Klimaaktivist:innen – auch in der Schweiz

Hausarrest mit elektronischer Fussfessel

Von Anfang April bis Anfang Mai stand Nicolas Presti, bekannt als Nikoko, unter Hausarrest mit elektronischer Fussfessel. Er wurde zu einem Monat und zehn Tagen verurteilt, weil er an zwei gewaltfreien Blockadeaktionen der Kampagne Renovate Switzerland teilnahm. Letztes Jahr hatte er bereits zwei Monate im Gefängnis verbracht – für ähnliche Aktionen.

“Ich bin nicht überrascht. Ich fühle mich berechtigt, gegen die globale Erwärmung zu handeln und unsere Politiker:innen zu ermutigen, die Bevölkerung zu schützen. Ich fühle mich auf jeden Fall am rechten Ort und habe das Gefühl, dass ich meine Pflicht als Klimaaktivist erfülle.” Nikoko, 33 Jahre.

Verurteilt fürs Klima

Am 22. Dezember 2023 nahmen Christian, Loutre und Riwal an einer Strassenblockade im Zentrum von Fribourg teil, um einen Notfallplan für die thermische Sanierung von Gebäuden zu fordern. Sie wurden für den 11. Februar 2025 zu einer Gerichtsverhandlung vorgeladen. Die Staatsanwaltschaft forderte mehrere tausend Franken, bestehend aus einer Geldstrafe, einer bedingten Geldstrafe sowie Akten- und Verfahrenskosten. Anwältinnen haben sie in Bezug auf das internationale Recht, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit verteidigt. Doch im März 2025 erhielten sie das Urteil: verurteilt. Trotz einer willkommenen Strafmilderung (von 45 auf 20 Tagessätze) berücksichtigen die vom Richter gewählten Urteilsgründe weder das internationale Recht noch ihre persönliche Situation und ihre Gründe für die Durchführung der Aktion.

Dieser Fall sowie der Hausarrest von Nikoko zeigen eine besorgniserregende Entwicklung: Die Reaktion auf Klimaaktivismus wird immer repressiver, trotz wachsender wissenschaftlicher Warnungen und Klimakatastrophen. In Genf betrifft ein Berufungsverfahren drei Aktivist:innen von act now!, die nach einer Protestaktion bei der UBS 28 Stunden in Gewahrsam waren – obwohl zwei von ihnen nur Flyer verteilten. Ein erster Freispruch wurde mit dem Recht auf Versammlungsfreiheit begründet – nun stellt die Staatsanwaltschaft dies infrage.

Ein UNO-Bericht von Anfang 2024 warnt vor genau dieser Entwicklung. Sonderberichterstatter Michel Forst kritisierte den schlechten Klimaschutz in Europa und die wachsende Repression gegen Umweltaktivist:innen.

Medienkontakt und nützliche Links

Cécile Bessire
presse@weactnow.ch | 079 727 99 29 (dringende Anfrage)

act now! in Kürze

Bei act now! vereinen sich Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichem sozialen Umfeld im Aktivismus. Gemeinsam arbeiten sie am sozialen Wandel, um das Leben der heutigen und zukünftigen Generationen zu sichern. Sie entwickeln ihre individuelle und kollektive Handlungskraft. Durch ihr Engagement schaffen sie Räume, die es vielen Menschen ermöglichen, sich auszudrücken, Freude zu erleben und sich zu engagieren – und das vor dem Hintergrund der aktuellen Klimakrise. act now! wurde von der Arbeit Dutzender Autor:innen, Aktivist:innen und Forscher:innen inspiriert. Diese Grundlagen haben sie dazu inspiriert, eine professionelle und in der Schweiz einzigartige Bewegung für die Bevölkerung zu schaffen.